Sie wollen wissen was Ihr Unternehmen denn so wert ist ?

Sie wollen Ihr Unternehmen verkaufen oder verpachten, Ihren Betrieb durch Kauf eines weiteren Betriebes erweitern oder einen neuen Gesellschafter aufnehmen, dann benötigen Sie eine Vorstellung über den Wert des betreffenden Unternehmens.
Aber gleich vorweg:

Es gibt ihn nicht, den einzig richtigen wahren Unternehmenswert.
Sie können sich jedoch – mit unserer Hilfe - über praxisbewährte Methoden der Unternehmensbewertung eine Vorstellung über den Unternehmenswert verschaffen, der als Ausgangsbasis für einen Interessenausgleich zwischen den Verhandlungspartnern dienen kann.

Bei der Ermittlung eines Unternehmenswertes besteht das größte Problem darin, dass die Vorstellung des Verkäufers und die des Käufers meist weit auseinander liegen. Dies trifft nicht nur auf die unterschiedlichen Interessen zu, möglichst viel zu bekommen bzw. möglichst wenig bezahlen zu müssen, sondern auch an der unterschiedlichen Einschätzung der Gegebenheiten des Unternehmens und der Zukunft des Marktes. Der Unternehmer meint zu wissen, was er in Zukunft mit dem Betrieb für Gewinne erwirtschaften könnte, wogegen der Käufer einen mehr oder weniger großen Risikoabschlag kürzen will, weil er Informationslücken über den Kaufgegenstand hat bzw. die zu positiven Ansichten des Verkäufers korrigieren will.

Jeder Unternehmensbewertung muß daher eine sorgfältige Analyse der Ertragslage der Firma in der Vergangenheit und eine nachvollziehbare Prognose für die Zukunft vorausgehen.

Da viele dieser Faktoren lediglich auf Prognosen bzw. Planungszahlen bzw. Erwartungen beruhen, müssen, was die Genauigkeit der Unternehmensbewertung angeht, Ungewissheiten zwingend in Kauf genommen werden. Zu berücksichtigen sind auch äußere Faktoren, wie z.B. der momentane oder zu erwartende Zinssatz, die Inflationsrate sowie andere mögliche Alternativanlagen des Käufers. Eine Unternehmensbewertung liefert Ihnen lediglich einen Näherungswert, der für beide Seiten noch Spielraum für weitere Verhandlungen zuläßt. Die Unternehmensbewertung ist daher eher eine Kunst als eine Wissenschaft.

Die für den Kauf eines Unternehmens angewandten Bewertungsmethoden richten sich heute meist nach den zu erwartenden Rückflüssen aus dem gekauften Objekt. Das liegt einfach daran, dass die wenigsten Unternehmen aus Idealismus, sondern aus Materialismus gekauft werden. Ganz einfach, man möchte aus der Investition Gewinn erzielen. Die Bewertungsmethoden ähneln deshalb den Verfahren der betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnung.

Das standardvorgebende Institut der Wirtschaftsprüfer lässt heute für die Unternehmensbewertung an sich nur noch zu: 1. das Ertragswertverfahren und 2. die sogenannte Discounted-Cash-Flow-Methode.


Bewertungsmethoden

1. Ertragswertmethode

Hier wird davon ausgegangen, dass zukünftige Gewinne den aktuellen Wert des Unternehmens bestimmen. Der (berichtigte) bisherige jährliche Ertrag (ergänzt durch eine Prognose) wird als nachhaltiger Zukunftsertrag angesehen. Als Unternehmenswert wird daher der Barwert aller künftigen entnahmefähigen Erträge bestimmt.

Eine Variante der Ertragswertmethode ist die sogenannte Discounted-Cash-Flow Methode (oder Barwertmethode). Hier wird der Unternehmenswert ermittelt, in dem der Barwert der zukünftigen Zahlungsrückflüsse (Cash-Flow) des Unternehmens berechnet wird.

2. Substanzwertmethode (veraltet)

Der Unternehmenswert wird durch die Addition der Werte der einzelnen Vermögensgegenstände und Subtraktion der Summe der Verbindlichkeiten ermittelt. Die Vermögensgegenstände können mit den Verkehrswerten, den Wiederbeschaffungswerten oder den ursprünglichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten vermindert um die jeweilige Abschreibung angesetzt werden. Durch die Bewertung eventuell entstandene stille Reserven sind zu berücksichtigen. Die Forderungen sind auf ihre Werthaltigkeiten zu überprüfen. Bei diesem Verfahren finden aber immaterielle Vermögensgegenstände und der sogenannte Geschäfts- oder Firmenwert keinen Niederschlag. Die Summe der Verkaufspreise der einzelnen Vermögensgegenstände könnte jedoch eine Preisuntergrenze für den Verkäufer des Unternehmens darstellen. Die Wiederbeschaffungskosten könnten einen Richtwert für den Käufer abgeben.

3. Mittelwertmethode

Die Mittelwertmethode berechnet den Wertansatz aus der Addition des Ertragswertes und des Substanzwertes und dividiert die Summe durch zwei. Beide Verfahren müssen vorher einzeln durchgeführt werden und errechnen sich dann durch die Mittelung. Diese Methode ist als die Praktikermethode bekannt, entspricht aber nicht mehr dem heutigen Stand der Wissenschaft.

4. Multiplikatormethode

Der Jahresgewinn wird um außergewöhnliche Ereignisse bereinigt und um einen kalkulatorischen Unternehmenlohn gekürzt. Weiter gekürzt wird eine kalkulatorische Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals. Der verbleibende Betrag wird mit einem Multiplikator vervielfacht. Die Verzinsung des Multiplikators läßt eine große Bandbreite von drei bis zehn Jahren offen und scheint daher einigermaßen willkürlich.

Bei einer weiteren Multiplikatormethode wird der Jahresumsatz mit einem bestimmten Prozentsatz multipliziert und dann als Verhandlungsbasis präsentiert. Diese Methode findet heute zum Teil noch Anwendung, z.B. bei der Bewertung von Freiberuflerpraxen.

5. Die Shareholder-Value--Methode

Hierbei wird die Rendite des langfristigen Anteilseigners (bestehend aus Gewinnausschüttung und Änderung des Anteilswerts) zur zentralen Zielgröße bei der Unternehmensbewertung.


Verschiedene Grundsätze die für alle Bewertungsmethoden gelten:

1. Das Stichtagsprinzip
Es wird festgelegt und kundgetan, zu welchem Stichtag die Bewertung stattfindet, damit für alle Beteiligten klar ist, wann bewertet wurde.

2. Ermittlung und Ausgliederung des nicht betriebsnotwendigen Kapitals
Hierbei wird an sämtliche Vermögensteile gedacht ohne deren Vorhandensein der Ertragswert des Objektes nicht oder nicht wesentlich beeinflusst wird (z.B. ein unbebautes Grundstück, zu großer Fuhrpark).

3. Die Ermittlung und Bewertung nach Angemessenheit von Gehältern und Vergütungen von Beteiligten und nahen Angehörigen bzw. Ansatz eines Unternehmerlohnes

4. Die Ermittlung und Bewertung von Besonderheiten und Risiken
Faktoren, welche die Ertragskraft des Unternehmens wesentlich beeinflussen können sind deutlich zu machen und zu bewerten, z.B. Ausbleiben des Rohstoffes, anstehende Änderung in der Geschäftsführung, geplanter Neubau der Konkurrenz vor der Haustüre, Auslaufen von Lizenzen etc., oder Erschließung neuer Geschäftsfelder, Erwerb eines Patentes, Organisation des Unternehmens, Marktstellung, mögliche Synergieeffekte, Aktualität der Produktion und der Produkte, Forschung und Entwicklung, Ruf des Unternehmens, den Kundenkreis, den Vertrieb, die Kreditwürdigkeit, Standortvorteile, das Umfeld hinsichtlich Umwelt und Soziales, politische Entwicklungen, etc.


Die Möglichkeiten den Wert eines Unternehmens zu finden und alle Faktoren zu erkennen welche den Wert positiv oder negativ beeinflussen können sind fast unbegrenzt. Oft ist die Frage des Wertes eine Machtfrage (wer sitzt am längeren Hebel), eine Frage der Finanzierungsmöglichkeit oder ganz einfach eine Frage der Fairness.